Frühling
Nach oben
ins freiblaue Helle wachsen,
nach so viel
endlos langer erdiger
Dunkelgefangenschaft.
Licht – endlich sehen,
Vögel belauschen,
Heimkehrer erkennen,
sich berauschen an
buntem Getümmel
nach schwerharten Wintertagen.
Endlich der Weg
aus ewiger gleicher Schwärze,
dem nicht atmen können,
der Beengtheit,
der Blindheit stummer Nachttage.
Hinaus! Hinaus,
in die Vielfalt
in die Buntheit!
Komm !
Ein Rascheln , ein Tuscheln,
wer schafft es zuerst?
Weißes Glöckchen im Schneekleid
du traust dich, zeigst dich jetzt,
streckst neugierig
dein zartes Elfenköpfchen,
befreist dich stumm
von schwerer Erde.
Jetzt staunt es,
schaut sich um und findet schnell
Gleiches,
grün weiße Gesellinnen,
nickend, tanzend
in vertrauter heimlicher Weise.
Ein Freudenwalzer ein Neubeginn.
© Christiane Maria Kranendonk
Sehr ansprechend, sehr gut geschrieben. Immer darauf achten, dass der Leser in die Emotionen der Autorin so weit wie möglich mitgenommen wird. Das ist hier der Fall. Einzig die Verbindung von Adjektiven und Substantiven zu einem „Doppelwort“ in ein und demselben Vers sparsam handhaben (z.B. Freilauf, Dunkelgefangenschaft) . Aber das ist natürlich nur meine eigene Meinung und nicht abwertend gemeint. Ein insgesamt sehr schönes Gedicht aus der Gruppe der nicht gereimten Verse. Fein zur Veröffentlichung, wo auch immer.