Herbstträume

Erster Nebel wabert über Wiesen und Felder,
die Sonnenstrahlen erreichen die Muttererde nicht,
das Leben verharrt, richtet sich auf dunkle Zeiten ein,
wer immer kann, sorgt vor, isst und lagert ein.

Im Herbst unserer Zeit verschleiert Trübnis unsere Sicht,
sind wir kraftlos, verbraucht von des Lebens Last und Druck,
unsere Fuder sind mit meist Unwichtigem gefüllt,
wissend, den Krempel und Kram nach uns keiner will.

Doch, welch Glück, da sind noch die späten, schönen Tage,
die die beginnende Nacht zur Stärkung noch bereit hält;
die, an denen es dein jetzt ruhiges Blut noch mal anheizt,
du bereit wärest, anzugaloppieren, deine Nüstern aufzublasen.

Es sind die Herbsttage, die Träume vom vergangenen Glück erzeugen,
an denen dein ganzes ICH im Freudentaumel war,
betrunken aber oft auch torkelnd vor Leichtsinn und Kraft,
es sind kurzlebige Träume, zusammenfallend wie Schäume.

© Franz M. Sturm

Franz M. Sturm-Herbstträume