Nicht wissen

Ich sehe weiße Flocken, die es schneit.
Den schwarzen Wolken sie entstammen.
Die Liebe hat uns sicher nicht entzweit
und führt uns beide stets zusammen.

Bemerkenswert in diesem Schneegescheh’n
ist eine seltsam dumpfe Stille.
Es kann kein Sehnsuchtsflüstern ihr entgeh’n,
kein lang verdrängter Wunsch und Wille.

Und jeder noch so kleine Eiskristall
kennt weder Furcht noch Überwindung
und landet weich, nach einem freien Fall,
in seiner sicheren Verbindung.

Wir leben viel zu oft für uns allein.
Dem Ego scheint es als beglückend.
Doch horchen wir ganz tief in uns hinein,
so ist die Einsamkeit erdrückend.

Ich weiß, dass etwas Gutes uns umhüllt.
Doch Theorien sind zerschlissen.
Denn was mir Herz und Seele wirklich füllt,
das will ich fühlen und nicht wissen.

© Ute Jaguttis

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