Sommer
Ich liege in des Feldes hohem Grase
und atme einen leichten Sommerduft.
Die Sonne kitzelt mich an meiner Nase;
manch’ sanfte Winde liegen in der Luft.
Es gleiten Vögel über weite Wiesen.
Ich schau’ so lange zu, wie ich vermag;
bedanke mich ganz still und leis’ für diesen
so einzigartig milden Sommertag.
Ich bitte einen Käfer um’s Verzeihen,
den meine schwere Last schon halb erdrückt
und unter mir versucht, sich zu befreien –
doch bald ist ihm die Flucht vor mir geglückt.
Hoch über mir das himmlisch tiefe Blaue –
es ist geöffnet wie ein großes Tor.
Indem ich es von unten mir beschaue
da fühl ich kleiner mich wie nie zuvor.
An keinem Ort verweile ich alleine.
Es steht mir nah’ bei Tage und bei Nacht,
bei allem, über was ich weine,
der großen Liebe unsichtbare Macht.
Als winz’ger Punkt auf diesem Fleckchen Erde
füllt Demut sich in meinem Herzen an.
Versöhnt bin ich im Tiefen und ich werde
nicht fragen, wie’s noch besser werden kann.
Den Frühling, Herbst und Winter würd’ ich geben,
obgleich ich alle Jahrzeiten mag,
um jenen Sommer ewig zu erleben …
vor allem aber diesen einen Tag.
© Käfer: lppicture@pixabay.com
Kompliment, Frau Jaguttis, wie von einem Berufspoeten. Statt Winde Liegen in der Luft hätte Man besser gesagt „wehen“ in der Luft. „Da fühl ich Kleiner mich wie nie zuvor“. Der Komparativ regiert immer das Wörtchen „als“ (also „als nie zuvor“). Aber ich will keine „Mäusemelkerei“ betreiben! Das Gedicht ist sehr schön, man wird in Ihr Erleben mit hineingenommen. Glückwunsch!
Zu Frau Lichte: „Sommer“.
Was soll man zu einem so schönen Gedicht noch sagen. Was haben wir doch IN unserem AUTORENKREIS für Talente. HANS -HEINRICH. STRICKER